Überraschung bei der 55-jährigen Jubiläumsfeier.
„Ehrenamt ist nicht Arbeit, die nicht bezahlt wird, sondern Arbeit, die nicht bezahlt werden kann.“ Oberbürgermeister Thomas Deuschle stellte dieses Zitat eines unbekannten Autors an den Anfang seiner Laudatio über zwei seit Jahrzehnten bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Waghäusel überaus aktive Macherinnen. Im Namen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann durfte das Stadtoberhaupt beim 55-jährigen Jubiläum des 1969 im „Badischen Hof“ in Wiesental gegründeten AWO-Ortsverbandes Angelika Nosal und Sonja Herberger für herausragendes bürgerschaftliches Engagement mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg auszeichnen. „Von einem bedeutenden Moment“, sprach Deuschle und würdigte die zu Ehrenden für ihren „unermüdlichen Einsatz und die Bereitschaft, sich für das Wohl unserer Gemeinschaft einzusetzen.“
Angelika Nosal ist seit über einem halben Jahrhundert Mitglied bei der Arbeiterwohlfahrt, begann 1972 als Helferin bei der damaligen Ortsranderholung und war von 1976 bis 1982 Vorsitzende des AWO-Jugendwerks. Seit mittlerweile 46 Jahren ist sie Mitglied im Vorstand des Waghäuseler Ortsvereins, zunächst als Beisitzerin, dann als Schriftführerin und seit 25 Jahren als stellvertretende Vorsitzende. Angelika Nosal war Initiatorin verschiedener Angebote, Gründerin der AWO-Elternschule, mitverantwortlich beim Aufbau der Zwergenstube, der „Kehrwisch-Gruppe“ und der Fahrrad-Werkstatt. „Sie sind die gute Seele der AWO und schon immer mit Herzblut dabei. Bei Ihnen steht immer der Mensch im Vordergrund“, lobte Thomas Deuschle das Engagement der ehemaligen SPD-Stadträtin. Rechnerisch kommt Angelika Nosal auf 170 Ehrenamtsjahre.
Auf zusammengerechnet 127 Jahre ehrenamtlicher Tätigkeiten kommt Sonja Herberger. Sie begann 1966 als Gruppenleiterin bei der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG), war im Jahr 1975 unter ihrem damaligen Mädchennamen Sonja Knebel Gründungsmitglied der Frauen-Gymnastik-Abteilung des FV 1912 Wiesental und viele Jahre Übungsleiterin, Abteilungsleiterin und Mitglied im Ehrenrat des Vereins. Zudem ist Sonja Herberger seit 2007 im Vorstand des Sozialverbandes VdK Wiesental und war 2016 Mitgründerin des Seniorenbeirats der Stadt Waghäusel. Große Meriten hat sich die pensionierte Lehrerin bei der AWO Waghäusel verdient. Sie organisiert seit bald 30 Jahren die beliebten Seniorennachmittage, sorgt bei der Stadtranderholung als Küchenfee für das leibliche Wohl der Kinder und Betreuer und ist seit 2005 als Beschäftigungs-Therapeutin im Seniorenzentrum am Hag im Einsatz. Auch Sonja Herberger saß für die SPD Waghäusel im Gemeinderat.
Thomas Deuschle unterstrich auch den hohen Wert der AWO Waghäusel. Das Familienzentrum in der ehemaligen Zigarrenfabrik bezeichnete er als Basislager und nannte die beiden Zwergenstuben einen festen Bestandteil des städtischen Kindergarten-Bedarfsplans. Der neuerbaute Schülerhort mit 80 Plätzen sei zudem ein wertvoller Baustein bei der Erfüllung des Rechtsanspruchs auf Ganztagesbetreuung an Grundschulen ab 2026. Zu Beginn der Feier des 55-jährigen Jubiläums im AWO-Haus in der Wiesentaler Schanzenstraße streifte Vorsitzender Roland Herberger die Erfolgsgeschichte des Waghäuseler Ortsvereins, der heute mit über 400 Mitgliedern der größte im Landkreis Karlsruhe ist und in vielen Bereichen wegweisend war. Er erinnerte an die offene Jugendarbeit sowie an legendäre Veranstaltungen im Partykeller des AWO-Hauses. Herberger dankte dem engagierten Vorstandsteam, das immer offen war für neue Ideen, sowie für den selbstlosen Einsatz vieler Helferinnen und Helfer.
Umrahmt wurde der Ehrungs- und Jubiläumsabend durch mehrere osteuropäische Folklore-Tänze der Kinder- und Erwachsenen-Gruppen der Tanzwelt Helena Pauli, die im AWO-Haus ihr Trainingszentrum haben sowie durch den witzeerzählenden Kabarettisten Horst Schäfer. Musikalisch unterhalten wurden die Besucher von der vierköpfigen Rock- und Popband „Tonikum“.
Kurt Klumpp
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